Antonio Vivaldi:
Concerto c-moll für Violoncello-Solo, Streicher und Basso Continuo, RV 401
Aulis Sallinen:
"Nocturnal Dances of Don Juanquixotte" für Streichorchester und Solo-Violoncello (Ausschnitte)
Antonio Jobim
Samba de uma nota só
Foto: Ⓒ James Chan-A-Sue
Wie leicht war es sich in Corona-Zeit als "Opfer" zu fühlen. Die Hilfen kamen nicht an, die Konzerthäuser wurden geschlossen... Oder kann man so eine Situation auch als Chance sehen? "Jetzt hab ich endlich Zeit. Jetzt mach ich das, was ich schon immer machen wollte..."
Als ich anfing über die oben gewählten Stücke zu recherchieren stieß ich auf die Person "Anna Maria". Sie lebte in einem Waisenhaus für Mädchen, an welchem Antonio Vivaldi lehrte und wirkte. Ein großer Teil seiner Kompositionen schrieb er für die Mädchen des Ospedale della Pietá. Darunter rund 25 Instrumentalkonzerte für Anna Maria, die zunächst Konzertmeisterin und später auch Maestra am Ospedale wurde.
Sie durchlebte den Prozess "vom Opfer zur Schöpferin" und wurde zu meinem Vorbild und Inspirationsquelle.
Das Bühnenprogramm "ENTFALTUNG" ist ein szenisches Konzert, welches aus Musikstücken verschiedener Genres zusammengesetzt ist.
Choreographie, Text, Tanz und musikalischer Ausdruck verschmelzen zu einem sinnlichen und erzählerischen Konzertabend. Inhaltlich zeigt das Stück eine Möglichkeit, wie individuelle Entwicklung konstruktiv verlaufen kann.
Durch die interaktive Konzerteinführung und Beteiligung des Publikums im Stück, wird der Prozess hin zum Schöpfer/ zur Schöpferin des individuellen Lebensweges angeregt und die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit und Fähigkeiten gefördert.
Besetzung
Anna-Lena Perenthaler, Gesamtkonzeption und Solo-Violoncello
Magdalena Dzeco, Tanz und Choreographie
Streichorchester
Claude Debussy
Sonate d-moll für Violoncello und Klavier
Francis Poulenc
Sonate für Violoncello und Klavier
Werke um Nadja Boulanger wie z.B.
Heitor Villa-Lobos, Camargo Guarnieri, Charles Trenet...
Wer sich auf die Spuren der stummen französischen Bühnenfigur “Pierrot” begibt, wird poetische, weltfremde und leidenschaftliche Darstellungen finden, sowie Schattenhaftes, Verzerrtes bis hin zu Wahnhaftem.
Zu Debussys Cello-Sonate, die ursprünglich den Titel "Pierrot fâché avec la lune” (Pierrot im Zwist mit dem Mond) trägt, ist zum 2.Satz folgendes “Programm” überliefert: Der betrunkene Pierrot torkelt durch die Gassen, stößt sich an einer Laterne und beginnt unter Columbines Balkon mit einer verstimmten Gitarre zu singen. Sie schmiert ihm Honig um den Mund, um ihn gleich darauf wieder zu verspotten.
In ihrem Bühnenkonzept entspinnt Anna-Lena Perenthaler mit Überschriften und schauspielerischen Sequenzen einen Handlungsstrang rund um diese Szene, der die assoziative Wirkung der Musik in einen mitreißenden Kinofilm auf der inneren Leinwand des Publikums projiziert.
Zu den Kernstücken, der Cello-Sonaten von Debussy und Poulenc weben sich Werke von Komponisten*innen, die mit Nadia Boulanger in Verbindung stehen. Die Komponistin, Dirigentin und Pädagogin hatte die ganz besondere Gabe, die Bereiche aufzuspüren, in denen ihr Gegenüber mit unfehlbarer Authentizität zu Werke ging und half ihnen so zur eigenen Musiksprache zu finden. Dadurch war sie ein Magnet für Schüler*innen über kulturelle und nationale Grenzen hinaus.
Dieser musikalische Farbenreichtum begleitet sie durch das Programm “Pierrot” und lässt sie in ein flirrendes Pariser Lebensgefühl eintauchen.
Besetzung
Anna-Lena Perenthaler, Gesamtkonzeption & Violoncello
Kasia Wieczorek/ Christian Fritz, Klavier
Gießener Anzeiger